Die Seele hat keinen Turbogang
Therapie – mitten im Leben

Depressionen

Niedergeschlagenheit, Trübsinn, Pessimismus sind häufige Symptome einer Depression, viele andere kommen hinzu. Negative Gedanken kreisen im Kopf, wollen nicht aufhören und rauben die Nachtruhe. Dann fällt es schwer sich zu konzentrieren und jede Tätigkeit ist bleiern. Aufstehen, Aktivitäten planen, den Tag bewältigen werden zu unüberwältigbaren Hürden, der Antrieb ist deutlich verringert oder gar verschwunden. Optimismus, Lebensfreude und Zuversicht früherer Tage sind weg, blasse Schatten, nicht verfügbar. Oft gibt es dann Gefühle von Leere, Aussichtslosigkeit, Lebensüberdruss. Nicht selten tauchen zudem ausgeprägte körperliche Begleiterscheinungen auf.

Depressionen gehören zu den häufigen Erkrankungen, im westlichen Kulturkreis entwickelt jeder Achte in seinem Lebenslauf manifeste Krankheitssymptome. Immer finden sich in Entstehung oder Verlauf einer Depression Bezüge zur eigenen Lebensgeschichte und zu gegenwärtigen Belastungen. Deshalb sind die vielen Methoden der Psychotherapie eines der Hauptbehandlungswege für depressive Störungsbilder. Klinikaufenthalte dienen daher auch dazu die genaue Erscheinungsform und Ausprägung der Depression zu klären und herauszufinden welche Behandlungsmethode besonders gut anschlägt: Tiefenpsychologie oder Verhaltenstherapie, Familien- oder Paarberatung, Körpertherapie, Kunst- oder Musiktherapie, Achtsamkeit, Entspannungsverfahren, Sport- und Bewegungsangebote.

Angst- & Zwangsstörungen

Angst gehört zu den stärksten Gefühlen, zu denen Menschen in der Lage sind, sie kann jederzeit und überall auftreten. Von der Natur ist sie als wichtiger Schutz- und Warnmechanismus vorgesehen und trägt so dazu bei, umsichtig und angemessen durchs Leben zu gehen. Zum Problem und zur Krankheit wird sie durch ein massiertes, beherrschendes, quälendes Auftreten. Krankmachend kann sie sehr unterschiedliche Gestalten annehmen als Panik, Phobie, generalisierte Angststörung, Sozialscheu, ängstlicher Persönlichkeitsänderung. Eindrucksvoll sind zudem die körperlichen Erscheinungsformen der Angst z.B. mit Herzrasen, Luftnot, Schweißausbrüchen, Magen- / Darmproblemen, Unwohlsein und Übelkeit. Gelegentlich werden akute Angstanfälle daher mit medizinischen Notfällen verwechselt und dann erste Hilfe bei Ärzten oder in Krankenhäusern gesucht.

Fast immer ist die natürliche Reaktion auf überstarke Angstsymptome die Vermeidung von belastenden Situationen und fast immer setzten hier wichtige therapeutische Behandlungsformen an. Durch Information und Aufklärung über die Natur von Angstkreisläufen kann im Weiteren versucht werden diese negativen Kreisläufe zu durchbrechen. Dazu braucht es die Bereitschaft sich den eigenen Ängsten zu stellen wie auch das Wissen von seiner Umgebung dabei getragen und unterstützt zu werden. In der Klinik sind die Möglichkeiten solche Schutzräume anzubieten besonders günstig, so dass sich vielfältige Lern- und Probiermöglichkeiten zur Angstüberwindung bieten. Hartnäckige Ängste können darüber hinaus auf tief sitzende seelische Verletzungs- oder Verlusterfahrungen hinweisen. Erfahrungen des mangelnden gehalten und getragen Werdens offenbaren sich dann besonders in Therapieangeboten mit hohem Erlebnisanteil (Kreativtherapien, Körpertherapie). Hier bedarf es behutsamer, geduldiger und verlässlich wiederkehrender Therapieelemente.

Zwangsstörungen

Zwänge gehören in ihren ausgeprägten Formen zu den quälenden Krankheitsbildern, egal ob sie sich in der eigenen Vorstellung abspielen oder in vielfältigen Handlungen manifestieren. Wiederkehrendes Zählen und Messen, Kontrollieren und Nachsehen, Säubern, Ordnen, Putzen sind häufige Erscheinungsformen. Die Ursachen für Zwangsrituale und Zwangsgedanken sind vielfältig, in der Psychosomatik finden sich häufig Zwangsformen, die den Angstkrankheiten nahe stehen. Patienten berichten dann, dass sie ihre Zwänge entwickelt haben um schwer erträgliche Ängste in den Griff zu bekommen. Solche Strategien funktionieren so lange bis Zeitaufwand und soziale Auffälligkeiten sich verselbständigen und Überhand nehmen.

Es bedarf Geduld und Erfahrung um Zwänge mit ihrem Selbstschutzcharakter in den Griff zu bekommen. Die teilstationäre Behandlung kann hierzu einen besonderen Beitrag leisten, da die Bewältigung der Symptome in der neuen Klinikumgebung geplant und trainiert werden und zugleich der nachhaltige Erfolg in der häuslichen Umgebung abends und am Wochenende überprüft werden können.

Psychosomatische Beschwerden

Zusammenhänge zwischen Seele und Körper sind allen vertraut, es gibt keine körperliche Erkrankung, die nicht von psychischen Faktoren beeinflusst wird. Wenn die Einflüsse der Psyche dominieren und den Verlauf der Erkrankung bestimmen oder wenn der Körper zum vorrangigen Botschafter seelischer Belastungen wird (somatoforme Störungen), sind psychotherapeutische Diagnose- und Therapieformen Mittel der Wahl. Tinnitus, Reizdarm, Atembeschwerden, chronische Hautprobleme, Krämpfe und Spasmen, Anfallsleiden, chronische Darmentzündungen, Blasenschwäche, unerklärliche Lähmungen und Ausfallerscheinungen, Sinnesstörungen sind einige Beispiele für diese vielgestaltige Krankheitsgruppe.

Klinikaufenthalte haben hier ihren Sinn um in der lebensnahen Begleitung Ausprägung und Verlauf der Symptome kennen zu lernen und eine bessere Einschätzung der Grunderkrankung zu ermöglichen. Auch hier erhöhen die vielfältigen Therapiemöglichkeiten die Passgenauigkeit: Die körperlichen Anteile der Krankheit können leibtherapeutisch, die seelischen Anteile psychotherapeutisch behandelt werden.

Chronische Schmerzzustände

Bis zu 20% der Allgemeinbevölkerung leidet unter anhaltenden, chronischen Schmerzen und bedürfen regelmäßiger Behandlung durch verschiedene Spezialisten. Es gibt verschiedene Gründe um psychotherapeutische Angebote in die Gesamtbehandlung zu integrieren. Nicht selten erzeugen die andauernden Schmerzen seelische Folgekrankheiten (depressive Zustände, Ängste). Umgekehrt erhöhen aber auch psychische Belastungen in der eigenen Lebensgeschichte das Risiko für spätere Schmerzstörungen. Zu solchen psychischen Belastungen gehören häufige Operationen, Depressionen und Dauerstress, psychische Traumata, weitere Angehörige mit Schmerzkrankheiten. Gut erforscht ist inzwischen auch die Tatsache, dass soziale Ausgrenzung und Einsamkeit das Risiko für spätere Schmerzstörungen deutlich erhöht.

Klinik oder Tagesklinik können in solchen Fällen krankmachende Abläufe durchbrechen, die soziale Einbettung verbessern, Lebensmut und Zuversicht fördern und psychische Begleiterkrankungen behandeln. Es ist erstaunlich, wie darunter die Schmerzlast abnimmt.

Krisen und Belastungserfahrungen (Burnout, Mobbing)

Jede Zeit hat ihre Erkrankungen, heute nehmen berufsbezogene Störungen in bemerkenswertem Umfang zu. Überstarkes Engagement für das Fortkommen des Betriebs, des Arbeitsprojekts, der gemeinsamen Sache schwächen die Fähigkeit des Einzelnen zur Regeneration, zum Abstand nehmen, zur Gelassenheit. Das gilt auch für Erfahrungen des beruflichen ausgegrenzt Seins, das mit ähnlich vielfältigen Symptomen einhergehen kann. Beim genauen Hinhören zeigen sich immer wieder ähnliche Dynamiken in der Krankheitsentwicklung mit einem schleichenden Beginn, einer langen Phase des Durchhaltens und dann einer starken Zunahme von Erschöpfung, Resignation und Perspektivverlust. Offenbar werden diese Symptome aber oft erst wenn Loyalität und Wertschätzung der Umgebung verloren gehen. Kränkungs- und Abwertungserlebnisse, Desinteresse und fortgesetzte Ausbeutung, oft auch nur ein achtloses Wort von Vorgesetzten oder Kollegen kann dann zum Zusammenbruch und zur Aufgabe führen.

Aufgrund der hohen Verbundenheit und Identifikation mit dem Betrieb und dessen Umfeld sind alleinige Krankschreibungen und punktuelle ambulante Maßnahmen in Krisenphasen nicht ausreichend. Die Aufnahme in die Klinik oder Tagesklinik hat dann einen stützend-funktionserhaltenden Effekt: Tagesstruktur und tragende soziale Gemeinschaft geben Halt und erlauben die allmähliche Erholung und Regeneration. Zugleich kann die therapeutische Bearbeitung beginnen, in angemessener Dosierung.

Traumafolgeerkrankungen

Kaum eine Erkrankung ist in den letzten Jahren so in den Fokus der Psychotherapie und der interessierten Öffentlichkeit gelangt wie die Symptome und Folgeerscheinungen nach einem psychischen Trauma. Entstehen daraus dauerhafte Erkrankungen leiden Patienten unter aufdrängend-lebhaften Erinnerungen (Flashbacks, Alpträume), einer sehr belastenden Überwachsamkeit und Ängstlichkeit und ausgeprägten Vermeidungstendenzen für alles was an das Trauma erinnert. Auch Dissoziationen, Abspaltungen des Bewusstseins für besonders belastende Aspekte des Traumaerlebens, sind ein häufiges Phänomen.

Kliniken haben in der Akutphase die besondere Aufgabe des Schutzes und der Fürsorge für Traumatisierte in ihren hilflosen und bedürftigen Versorgungszuständen. Dann kommt die Bearbeitung der engeren Traumasymptome hinzu, die gelegentlich nur in einer dauergeschützt-klinischen Umgebung ausreichend vertrauensvoll erfolgen kann. In der geduldig-liebevollen Begleitung und Durcharbeitung der traumanahen Erlebnisse ist so Stabilisierung und Verarbeitung möglich.
Tagesklinische Versorgungsangebote haben zudem eine wichtige Funktion in der späteren psychosozialen Reintegration. Das Wiedereinfinden in tragend-wohlwollende zwischenmenschliche Sozialgefüge kann hier erprobt werden, Übergänge in den Alltag geübt und der Umgang mit den restlichen Symptomen alltagspraktisch angewandt werden.

Kontraindikationen

In der Tagesklinik am Hansaring können Erwachsene mit den vorbeschriebenen Krankheitsbildern behandelt werden.

Folgende Symptomatiken stellen Ausschlusskriterien (Kontraindikationen) für die Aufnahme in die Tagesklinik dar:

  • aktuelle Suchterkrankungen
  • akute Psychosen
  • fortdauerndes selbstverletzendes Verhalten oder Selbstmordgefährdung
    (manifeste Suizidalität)
  • schwere körperliche Begleiterkrankungen

 

 

In unserer Einrichtung behandelte Krankheitsbilder

Tagesklinik am Hansaring Tel.: 0221 / 99 80 10 E-Mail: info@psytk.de
Hansaring 55 - 50670 Köln Fax: 0221 / 99 80 11 99